Hier kannst du den Blogartikel auch als pdf-Datei herunterladen: Der verlorenene Zwilling

Momentan habe ich ganz häufig das Thema des ungeborenen Zwillings in meiner Arbeit und ich möchte euch ein wenig berichten wie sich das zeigen kann und welche Auswirkungen das auf das eigene Leben haben kann.

Am Beispiel von Falco wird das Schicksal des alleine überlebenden Geschwisters in besonders tragischer Weise sichtbar. Und Falco ist nur ein Beispiel von Vielen……..

Wenn wir im Bauch der Mutter miterleben mussten, wie der Zwilling, das Wesen welches uns am allernächsten ist, stirbt, ist das immer ein extrem schmerzlicher Verlust. In der Geborgenheit des Bauches der Mutter müssen wir den Tod des Zwillingsbruders oder der Zwillingsschwester miterleben und treten den Weg ins Leben alleine an. Nur weil diese Erfahrung nicht in unserer aktiven Erinnerung gespeichert ist, heißt das nicht, es spielt für uns und unser Leben keine Rolle. Das Gegenteil ist sogar der Fall!

Denn diese Erfahrung ist in jeder Körperzelle abgespeichert. Alle Zellen aus denen der Mensch heute besteht, tragen die Information des damaligen Verlustes immer noch in sich. Und so versuchen die Menschen dann in ihrem Leben diese Verlusterfahrung UNBEWUSST zu wiederholen. Man erlebt dann noch viele andere Verlusterfahrungen in seinem Leben, ohne dass man sich des Zusammenhanges bewusst wäre.

WELCHE VERLUSTERFAHRUNGEN KÖNNEN DAS SEIN?

• Frühe Unterbringung in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter
• Längere Klinikaufenthalte als kleines Kind ohne Mutter oder Vater, z.B. aufgrund einer Operation
• Verlust des Partners durch einen Unfall
• Wiederholter Verlust der Arbeit aufgrund von Kündigung oder Firmeninsolvenzen
• Wiederholter Verlust der Wohnung aufgrund von Kündigungen wegen Eigenbedarf oder wegen der Trennung vom Partner
• Verlust eines eigenen Kindes in der Schwangerschaft

All diese neuen Verlusterfahrungen sind eine Art Folge der ersten Verlusterfahrung, die bereits im Bauch der Mutter stattgefunden hat.

WARUM IST DAS SO? WARUM PASSIERT DAS IMMER WIEDER?

Nun, zum einen ist das erst einmal nichts anderes als das Gesetz der Anziehung: Das was man in sich trägt, das was man tief im Innersten fühlt, genau das zieht man im Außen auch wieder an!
Zum anderen, möchte die Seele den Menschen immer wieder an dieses Thema erinnern, damit es endlich in die Heilung gebracht werden kann. Und das gelingt nur, wenn man im Außen diese Erfahrung als Schmerz wieder neu erlebt und spürt. So wird man vom Leben ein wenig dazu gezwungen, endlich hinzuschauen und den Schmerz des Verlustes zu fühlen und zu heilen.
Ich möchte dazu erwähnen, dass die Umkehrung davon allerdings keineswegs gilt. D. h. wenn man diese ausgelisteten Verlusterfahrungen in seinem Leben macht oder gemacht hat, muss nicht zwingend ein Zwillingsthema dahinterstehen. Es kann auch andere Gründe dafür geben. Man sollte es aber immer mit in Betracht ziehen.

Darüber hinaus kann es aber noch ganz viele andere Folgen im Leben nach sich ziehen als nur die Wiederholung der Verlusterfahrung. Der Tod des Geschwisterkindes im Bauch ist ein so elementares Erlebnis, dass es im schlimmsten Fall das gesamte Leben beeinflussen kann und noch viel weitreichendere Folgen haben kann.

WELCHE FOLGEN KÖNNEN DAS SEIN? WIE KANN SICH SO ETWAS NOCH ZEIGEN?

• Man sucht sich einen Partner, den man besonders innig lieben möchte, stößt ihn dann aber immer wieder von sich weg, wenn die Partnerschaft eine tiefere Ebene erreichen soll (z.B. Zusammenziehen oder Heirat oder Kinderwunsch).
• Man versucht das Leben für den toten Zwilling mit zu leben und kauft sich z.B. viele Dinge doppelt oder man macht mehrere Ausbildungen und hat parallel verschiedene Berufe oder man zieht auch ständig um, ohne wirklich irgendwo richtig anzukommen.
• Man bekommt plötzliche Panikanfälle, wenn der Partner nur mal sich mit Freunden treffen möchte und aus der Tür hinaus geht.
• Man feiert nicht gerne seinen eigenen Geburtstag.
• Man fühlt sich ständig alleine gelassen, obwohl im Außen viele Bekannte, Freunde und Familie vorhanden sind, die gerne mit einem zusammen sind.
• Man führt buchstäblich ein Doppelleben (für den anderen mit) und hat z.B. zwei Wohnungen (Hauptwohnsitz und Nebenwohnsitz) zwischen denen man ständig hin- und herpendelt oder man führt parallel zwei Paarbeziehungen und kann sich nicht entscheiden.
• Auch körperliche Symptome und Krankheiten, wie Magen-Darm-Erkrankungen oder Tinnitus und auch Depressionen haben häufig den Hintergrund des verlorenen Zwillings.

WELCHE FOLGEN KANN ES NOCH GEBEN?

Für solche Menschen, die einen Zwilling verloren haben, ist es manchmal schwierig zum Leben wirklich „Ja“ zu sagen. Das liebste Wesen an der Seite fehlt, ist gestorben und darf nicht leben und den überlebenden Zwilling plagt UNBEWUSST ein Schuldgefühl. Die Frage „WARUM darf ich leben und der andere nicht? Ich habe nichts dafür getan!“ kann dazu führen, dass man selber mit dem Leben hadert und sein eigenes Leben sabotiert. Die Seele möchte lieber zum toten Zwilling als das Leben richtig anzunehmen. Und so „wählt“ manchmal der überlebende Zwilling lieber den Alkohol, Drogen, gefährliche Extremsportarten, zu schnelle Autos oder Motorräder, als sich diesem Schmerz und dem Leben zu stellen.

Der lösende Satz zum toten Zwilling in einer Aufstellung wäre z.B.: „Dir zur Freude mache ich etwas aus meinem Leben.“ Das freut auch den Zwilling und wird dem Leben gerecht. Wer auch immer entschieden hat, wer überleben darf und wer nicht, es ist und bleibt eine Tatsache. So ist es! Und wenn man sein Leben wegwirft, nur weil der andere schon gestorben ist, wäre niemanden geholfen und das Leid wird nur größer statt kleiner.

FALCO

Ich möchte euch dies am Beispiel von dem Sänger Falco ein wenig erläutern, denn Falco „lebte“ dieses Schicksal auf besonders tragische Weise.
Johann „Hans“ Hölzel, wie Falco mit bürgerlichen Namen hieß, war nicht nur Zwilling im Bauch seiner Mutter, sondern er war sogar der einzige Überlebende von Drillingen. Zeit seines Lebens wiederholten sich die Verlusterfahrungen im Leben des Falco, er lebte mehrere Leben parallel und er haderte massiv mit dem Leben.
Geboren wurde Hans Hölzel am 19. Februar 1957 in Wien. Er wuchs als Einzelkind auf. Denn nicht nur dass die Mutter die beiden anderen Kinder bereits in der Schwangerschaft mit Falco verlor, auch als Falco 8 Jahre alt war, verlor die Mutter ein weiteres Kind. Im Jahr 1968 verließ der Vater die Familie. So musste Falco in jungen Jahren gleich zwei weitere Verlusterfahrungen nach dem Tod der beiden anderen Geschwister im Bauch der Mutter hinnehmen.
Mit 16 Jahren verließ Falco die Schule. Seine Mutter wollte, dass er Beamter wird und schickte ihn zur Österreichischen Pensionsversicherungsanstalt. Falco begann die Lehre, brach sie dann aber ab. Er beginnt ein Studium am Wiener Musikkonservatorium, bricht dies allerdings ebenfalls schnell wieder ab. Aber auch im Privatleben lebte Falco das Leben für einen anderen Mann „mit“. Es ist heute bekannt, dass Falco im Jahr 1988 Isabella Vitkovic heiratete, die bereits 1986 die gemeinsame Tochter Katharina Bianca zur Welt brachte. Falco liebte seine Tochter. Anfang der neunziger Jahre offenbarte ein Vaterschaftstest jedoch, dass Falco nicht der leibliche Vater von Katharina Bianca war. Falco kümmerte sich weiter um Katharina Bianca. Ein anderes Kind bekam er nicht mehr. In diesem Fall lebte Falco die Vaterrolle für einen anderen Mann!
Nach Falcos immensen Erfolg mit dem Song „Rock Me Amadeus“ kamen sogar Angebote aus Amerika. Lange haderte er mit sich, ob er in die USA umsiedeln sollte oder nicht. Doch den Österreicher plagen nicht nur Selbstzweifel, ob er seine Erfolge noch einmal toppen kann, sondern auch massives Heimweh.
Mit dem Leben haderte Falco ebenfalls. Er warf sich ohne Ende Drogen ein und war starker Alkoholiker. Seine eigene Aussage zu seiner Karriere war: „Ich hatte ein schizophrenes Verhältnis zu meiner Karriere. Auf der einen Seite war ich der Musiker, der ernst genommen werden wollte, auf der anderen Seite habe ich mein Gesicht in einer Dimension verkauft, die sich völlig meiner Kontrolle entzogen hatte.“ Seine typische Aussage, wenn er auf die Bühne ging, war: „Der Hans Hölz gibt jetzt den Falco!“ …eben die 2 Seiten von ihm. Das Ende von Falcos Leben ist bekannt. Er starb mit nur 41 Jahren weit ab der Heimat in der Dominikanischen Republik in einem viel zu schnellen Auto unter massiven Drogenkonsum…seine drei „Freunde“ hießen: Alkohol, Kokain und Marihuana!

Und, um nur noch ein weiteres Bespiel zu nennen: Auch Elvis Presley war Zwilling. Sein Zwillingsbruder Jesse war eine Totgeburt und auch Elvis Presley war für seine Medikamentenabhängigkeit bekannt, für seine Selbstzweifel, seine Depression, sein Hadern mit dem Leben und dem eigenen Druck, dem er sich aussetzte, dass der Erfolg für mehr als eine Person reichen muss. Am Ende starb auch er viel zu jung!

Ergänzung zum Dualseelenprozess:

Meine Arbeitserfahrung zeigt, dass Menschen die sich in einem Dualseelenprozess befinden, das Zwillingsthema tatsächlich sehr häufig in ihrem Erleben haben.

WARUM ist das bei DUALSEELEN so?

Es gibt nur eine Lernaufgabe im Dualseelenprozess, die beide Teile der Dualseelenverbindung haben, wenn auch an unterschiedlichen Stellen im Prozess. Das ist die Verlustangst! Ansonsten haben Loslasser und Gefühlsklärer ganz unterschiedliche Aufgaben, da beide Teile der Dualseelenverbindung aus einer unterschiedlichen Prägung als Kinder kommen und deshalb jeder etwas anderes zu lernen und zu erfahren hat. Die Verlustangst betrifft aber beide, denn sie ist ein entscheidender Antrieb und Motor im Prozess. Hier kannst du dir die Lernaufgaben der beiden Dualseelenpartner ansehen.

WAS HAT DAS ALSO MIT DEM VERLORENEN ZWILLING ZU TUN?

Wenn beide Teile der Dualseelenverbingung die Verlustangst erleben und spüren sollen und für den Prozess auch müssen, dann macht es Sinn, diese Erfahrung des Verlustes eines ganz nahen Menschen, nicht nur auf seelischer Ebene zu spüren, sondern auch schon einmal körperlich – mit dem Zwilling – erlebt zu haben und auch körperlich in allen Zellen abgespeichert zu haben. Denn die Erfahrung des verlorenen Zwillings ist in erster Linie auf Körperzellebene gespeichert, nicht kognitiv in unserem Gehirn!

D.h. in der Phase Trennung der beiden Dualseelen wird nicht nur der seelische Trennungsschmerz wieder aktiviert, sondern auch der körperliche Trennungsschmerz aus der Zwillingserfahrung. Das ist ein Grund mit, warum die Trennung vom Dualseelenpartner im Körper so stark schmerzt: Seele und Körper erleben den Trennungsschmerz gleichzeitig!

UND: Wenn einer in der Dualseelenverbindung das Thema des verlorenen Zwillings hat, hat IMMER auch der andere Teil der Dualseelenverbindung dieses Thema in seinem Erleben, dann aber in einer komplementären Konstellation. So eine komplementäre Konstellation könnte sein: Die weibliche Loslasserin hat einen Zwillingsbruder, der der Erstgeborene von beiden wäre. In diesem Fall hat der männliche Gefühlsklärer dann eine Zwillingsschwester, die die jüngere von beiden gewesen wäre.

Wenn du mehr über Dualseelen wissen möchtest und mehr über die Verkettung der Lernaufgaben der beiden Teile, dann klicke hier: Die Verkettung der Lernaufgaben.

Du hast auch einen verlorenen Zwilling und hast das Gefühl ständig für dein gestorbenes Geschwister mitleben zu müssen? Oder du bist dir nicht sicher, das Thema spricht dich aber irgendwie an? Dann helfe ich dir gerne.

Kontakt: info@susannefueller.de

Alles Liebe,

Susanne

Möchtest du wissen, ob du auch ein alleingeborener Zwilling (oder Drilling) bist, dann buche dir eine Einzelsession mit mir: 1zu1 COACHING-Einzelsession mit mir persönlich - Online oder Präsenz in Leipzig

Quellen:
Evelyne Steinemann „Der verlorene Zwilling. Wie ein vorgeburtlicher Verlust unser Leben prägen kann.“, München 2010
ZDF History, „Die zwei Leben des Falco“, Deutschland 2018