Seit geraumer Zeit ist das Thema Vertrauen bei mir sehr präsent. Ich habe das Gefühl, immer wieder getestet zu werden, wie tief ist mein Vertrauen, in die Menschen um mich herum, in Situationen, in die Zukunft, ins Leben.
Aber was bedeutet Vertrauen eigentlich? Was ist das? Und wofür steht es?
Wenn wir einer anderen Person vertrauen, gehen wir davon aus, dass ihr Reden und Handeln aufrichtig und wahr ist. Genauso andersherum, wir werden von anderen als aufrichtig angesehen, wenn jemand uns sein Vertrauen schenkt. Vertrauen schenken und Vertrauen geschenkt bekommen gehören in einer glücklichen Partnerschaft, einer Familie oder einer Freundschaft unbedingt zusammen. Das gleiche gilt auch für die Gesellschaft. Ohne Vertrauen sind Beziehungen nicht möglich.
Wenn man vertraut, gibt man die Kontrolle ab. Vertrauen ist immer zukunftsbezogen. Im Vertrauen mache ich mir keine Sorgen (oder zumindest weniger!).
Zu vertrauen und die Kontrolle abzugeben, damit tun sich aber leider viele Menschen schwer. Man hat - gefühlt - keinen Einfluss mehr, auf das was passiert. Das ist das, warum die meisten Menschen lieber die Kontrolle aufrechterhalten möchten. Das deutsche Sprichwort: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ sagt da viel über unser Volk aus.
Wirklich Großes kann aber erst in einem Rahmen von Vertrauen und Zuversicht entstehen. Wer Kinder beim Toben und Spielen zusieht, wird erkennen, dass die Kinder, die großes Vertrauen ihrer Eltern genießen, diejenigen sind, die im Inneren besonders stark sind, die sich selbst am meisten trauen und manchmal über sich hinauswachsen. Auch in Unternehmen entstehen die kreativsten und erfolgreichsten Ideen in einem Kontext von großem Vertrauen, nicht unter dem Einfluss starker Kontrolle.
Nur im Vertrauen, kann ich letztendlich loslassen und muss nicht mehr an alten Vorstellungen, veralteten Strukturen und verkrusteten Einstellungen festhalten.
Aber wie kommen wir als Mensch oder gar als Gesellschaft dahin, zu vertrauen?
Aus meiner Arbeit heraus, ist die Antwort darauf recht einfach, auch wenn es der Weg dahin sicher nicht immer ist. Vertrauen entsteht, wenn ich meine inneren Ängste abbaue und beginne mich selbst wieder zu spüren und anfange auf mein Bauchgefühl zu hören.
Regelmäßig erlebe ich in meiner Arbeit, wie Menschen nach einer Aufstellung oder einer Haltearbeit sagen, wie erleichtert sie jetzt sind, dass sie jetzt dem Alltag und der Zukunft entspannter entgegen gehen können. Und das lässt sich für jeden auch erkennen, wenn man genau hinsieht. Das Gesicht wird entspannter, die Schulter sind nicht mehr so weit hochgezogen, der Körper bewegt sich gleichmäßig und muss nicht mehr so „herumzappeln“. Alles das sind Anzeichen für mehr Entspannung im Körper. Und ein entspannter Körper kann leichter vertrauen, ein angespannter Körper wählt lieber die Kontrolle.
Und auch ich muss da im Alltag immer mal wieder innehalten und mich neu entscheiden. Wähle ich das Vertrauen und lasse los oder halte ich lieber an der Kontrolle und am Alten fest. Letztendlich entscheide ich mich aber immer wieder und immer häufiger für das Loslassen und das Vertrauen. Mein Leben ist dadurch reicher, bunter und erfüllter geworden, ohne dass dies das eigentliche Ziel war. Mit meiner Arbeit möchte ich erreichen, dass immer mehr Menschen im Vertrauen leben können und die Welt für jeden ein Stück bunter, reicher und erfüllter wird.