Hier kommt meine neue Rubrik "Genau hingeschaut" – Beispiele aus der Praxis!
In der Rubrik "Genau hingeschaut" erläutere ich für dich ganz konkrete Beispiele aus meiner systemischen Arbeit, aus einer Aufstellung oder aus einem meiner Coachings, denn an und mit Beispielen lässt sich alles viel leichter verstehen und die vielen Facetten der Aufstellungsarbeit lassen sich so am besten aufzeigen.
GENAU HINGESCHAUT! #1: ES KANN SO SEIN, ES KANN ABER AUCH GANZ ANDERS SEIN!
GENAU HINGESCHAUT! #2: Auch eine INSOLVENZ kann etwas GUTES sein!
GENAU HINGESCHAUT! #3: Der TOD in der AUFSTELLUNG
GENAU HINGESCHAUT! #4: Die LEBENSFREUDE ist bei den FRAUEN!
GENAU HINGESCHAUT! #5: BERUFUNG ist kein ZIEL, sondern ein WEG!
GENAU HINGESCHAUT! #6: Auch eine WOHNUNG kann EITEL sein!
GENAU HINGESCHAUT! #7: ALLES VERDREHT!
GENAU HINGESCHAUT! #8: Ein GESPRÄCH mit der SELBSTSTÄNDIGKEIT
GENAU HINGESCHAUT! #9: ORDNUNGSSTRUKTUREN in FAMILIEN
GENAU HINGESCHAUT! #10: SCHULD HAT VIELE FACETTEN
GENAU HINGESCHAUT! #1
ES KANN SO SEIN, ES KANN ABER AUCH GANZ ANDERS SEIN! Und die Frage: Womit hängt mein Problem zusammen?
Es gibt in der systemischen Arbeit den Grundsatz „Es kann so sein, es kann aber auch ganz anders sein.“ Das heißt, dass es natürlich bestimmte Zusammenhänge gibt, die man immer wieder in der Arbeit sieht, die sich immer und immer wieder in den verschiedensten Ahnenlinien wiederholen oder die sich z.B. auch darin zeigen, aus welchen Gründen Menschen bestimmte Partner auswählen oder nicht (unsere Entscheidung ist an dieser Stelle gar nicht so freiwillig, wie wir manchmal glauben) usw. Das heißt aber auch, dass ein im ersten Moment offensichtlicher Zusammenhang nicht unbedingt richtig sein muss oder sich zumindest nicht als der entscheidende Zusammenhang herausstellen muss.
Es gilt also, als Aufsteller und Coach, immer wachsam zu sein und nicht die Lösung schon im Kopf zu haben, sondern sich von seiner Intuition und seinem Gefühl leiten zu lassen und immer im Hinterkopf eine offene Tür zu haben, dass es vielleicht doch etwas anderes sein könnte.
Ich möchte euch dieses Thema anhand eines Beispiels aus meiner Arbeit aufzeigen, denn mit Beispielen lässt es sich immer leichter verstehen.
Die Klientin kam in die Arbeit wegen dem Thema Diabetes. Seit einer Impfung war sie an Diabetes erkrankt. Die Großmutter der Klientin war ebenfalls an Diabetes erkrankt. Es lag also der Gedanke nahe, dass es sich hier um Ahnenthema handeln musste, welches sich mit Genogrammarbeit sehr gut bearbeiten lässt. Und so begannen wir mit der Arbeit……..
ABER:
Im Laufe der Aufstellung stellte sich relativ schnell heraus, dass es sich um ein früheres Leben handelte, was ins Hier und Jetzt hineinwirkte und eben NICHT das Ahnenthema im Vordergrund stand.
Wie ging die Aufstellung weiter? Was war der Zusammenhang?
Es zeigte sich, dass die Klientin in einem früheren Leben körperlich und auch seelisch behindert war und auch kein langes Leben geführt hatte.
Nun ist in alternativen Kreisen der Zusammenhang zwischen Impfung und der möglichen Entstehung von chronischen Erkrankungen, z.B. Diabetes, bekannt (auch wenn die klassische Medizin sich damit – na, sagen wir mal – noch etwas schwertut!). Aber auch der Zusammenhang von Impfungen und der Entstehung von Behinderungen ist nicht unbekannt. Und es stellte sich anhand von Originalpapieren heraus, dass es auch bei der Großmutter damals den Verdacht gab, dass ihre Diabeteserkrankung erst nach einer Impfung entstand.
Der Zusammenhang war also NICHT die Ahnengeschichte von Klientin und Großmutter, SONDERN der Zusammenhang von Impfung und der möglichen Entstehung von Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Es gab in der Klientin einen Teil aus dem früheren Leben, der sich noch heute daran erinnerte und heute immer noch in ihr weiterlebte.
Hätte ich als Aufstellerin am Erfahrungskonzept (aus vielen vorangegangen Aufstellungen) festgehalten: Klientin hat Diabetes und Großmutter hatte Diabetes, dann MUSS es ein Ahnenthema sein, dann hätten wir niemals die tiefe und sehr berührende Verbindung entdeckt, um die es in dieser Aufstellung letztendlich wirklich ging!
GENAU HINGESCHAUT! #2
Auch eine INSOLVENZ kann etwas GUTES sein!
Auch ich unterliege manchmal Vorurteilen und auch ich bin nicht vollkommen frei von Bewertungen. Ich lerne da immer dazu und versuche stetig die Bewertung aus den Dingen zu nehmen. Ich bin ja aber auch nur ein Mensch und alles was ich mal so erlebt und gehört und erfahren habe, lebt natürlich auch in mir weiter....bis.....ja bis auch ich dann mal eine neue Erfahrung gemacht habe!
Gestern habe ich eine Aufstellung zum Thema Insolvenz gemacht und bis zum gestrigen Tag war das Wort INSOLVENZ auch bei mir mit etwas Negativem belegt.
In der Aufstellung ging es um die Frage, ob die Insolvenz der Familienfirma der richtige Weg ist oder ob eine andere Lösung besser wäre oder ob der Klient weiterhin an der Firma festhalten sollte?
Doch dann sagte die INSOLVENZ in der Aufstellung zum Klienten: MIT MIR BIST DU FREI!
Eine Insolvenz kann also auch etwas Befreiendes sein und der absolut richtige Weg. In diesem Fall war und ist sie der richtige Weg aus den alten Familienmustern! Lösung von den alten Familienmustern geht nicht immer einfach so "Zack! Erledigt!", sondern bedeutet eben auch manchmal einen schweren Weg zu gehen. Hier ging der Weg RAUS AUS DEN ALTEN FAMILIENMUSTERN, REIN IN DIE EIGENE FREIHEIT über die Insolvenz der Familienfirma.
Danke für diese Erkenntnis!
GENAU HINGESCHAUT! #3
Der TOD in der AUFSTELLUNG
Manchmal steht auch der Tod in einer Aufstellung, häufig dann, wenn es darum geht, dass sich der Klient für das Leben und gegen den Tod entscheiden darf, weil unbewusste Dynamiken entweder aus dem eigenen Erleben oder aus der Ahnenreihe wirken. In dieser Aufstellung sagte der Tod zum Klienten: "ICH BIN DEIN FREUND, NICHT FEIND!"
Nur wenn wir den Tod ins Leben integrieren, sind wir wirklich frei, frei von Angst, frei von Konditionierungen, frei für unsere Berufung, frei für den Seelenpartner, frei in Liebe und für unser ganz eigenes Leben. TOD und LEBEN gehören einfach beide zum Leben dazu! Sie sind nur die zwei Seiten ein- und derselben Medaille!
In Aufstellungen hat der Tod übrigens nichts Bedrohliches oder gar Gefährliches. Er ist ganz ruhig, gelassen und klar und er weiß sehr genau, zu wem er geht, wann er gerufen wird und wann die Zeit noch nicht für einen reif ist und er zieht dann in Frieden wieder seiner Wege.
GENAU HINGESCHAUT! #4
Die LEBENSFREUDE ist bei den FRAUEN!
Vor einer Weile habe ich im Rahmen eines 12-Wochen-Coachings die männliche Ahnenlinie einer Klientin aufgestellt...Ja, richtig gehört, die männliche Ahnenlinie einer KLIENTIN, also einer Frau! Normalerweise stellt man für Frauen die weibliche Ahnenlinie auf und für Männer die männliche Ahnenlinie. Aber manchmal ist es eben anders und manchmal kommt die Antwort für das aktuelle Thema eben auch aus einer vollkommen unerwarteten Richtung, in diesem Fall von den Männern. D. h. ich habe die Klientin und dann ihren Vater, dann den Großvater väterlicherseits, den Urgroßvater väterlicherseits, dann den Ur-Ur-Großvater, den Ur-Ur-Ur-Großvater und dann die männliche Urkraft in einer Reihe aufgestellt. Diese Aufstellungsform nennt sich die mexikanische Ahnenreihe oder 7er Ahnenreihe. Meine beiden Ausbilder haben sie damals vor vielen Jahren von einer mexikanischen Schamanin und Aufstellerin direkt aus Mexiko mitgebracht. Seitdem heißt sie so.
Das Besondere an dieser Aufstellungsform ist die Kraft, die man aus der eigenen Ahnenreihe gewinnt. Man spürt förmlich, welche besonderen Menschen vor einem selbst gelebt haben und kann erkennen was man so alles an Geschenken in Form von Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbekommen hat. Aber auch das Leid, der Schmerz und die Entbehrungen der Vorfahren sind spürbar, besonders aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts mit den beiden Weltkriegen und ihren Folgen von Vertreibung, Flucht und Neuanfang. Diese Aufstellungsform zeigt besonders intensiv die große Kraft, die in der Weitergabe des Lebens liegt, vollkommen unabhängig von individuellen Schicksalen.
Was passiert in dieser Ahnenreihe?
Der Klient oder die Klientin darf EINE EINZIGE Frage in seine oder ihre Ahnenreihe stellen. Nur eine Frage. Das hat enorme Kraft. Und diese Frage kommt nicht aus dem Verstand. Sondern sie entsteht in den meisten Fällen erst dann, wenn man seinen Ahnen gegenüber steht und einen Blick auf das Leben und Schicksal seiner Ahnen gewährt bekommt.
Was war hier nun die Fragestellung und warum habe ich die männliche Ahnenlinie als Aufstellungsform gewählt?
Nun, grundsätzlich folge ich immer meiner Intuition, wenn ich mich für oder auch gegen eine bestimmte Aufstellungsform entscheide. An dieser Stelle kann auch ich gar nicht so hundertprozentig sagen, warum ich es so gewählt habe und nicht anders. Es war in dem Moment plötzlich da als Information und dann haben wir das einfach gemacht. Ich hinterfrage dann auch nicht, ob das jetzt richtig ist oder nicht und ob man das darf oder nicht, also die männliche Ahnenlinie für eine Frau aufstellen. Sondern ich vertraue meiner Intuition und folge ihr einfach. Die Weite eines echten Gefühls ist immer größer als der Verstand und kann viel weiter schauen!
Nun aber die Frage! Welche Frage hat die Klientin gestellt?
"WO IST DIE LEBENSFREUDE?"
Das war die Frage! Diese Frage kam, wie vorhin beschrieben, erst in dem Moment als die Klientin vor ihrem bereits verstorbenen Vater stand und auf die weiteren Männer ihrer Ahnenlinie schaute.....Und erst in diesem Moment wurde auch mir bewusst, dass es bei dem Problem der Klientin in der Tiefe genau darum ging. Sie hatte ihre Lebensfreude verloren. Die Lebensfreude war früher in ihrem Leben da, aber das Leben hatte sie so sehr gefordert und ihr so viele Prüfungen auferlegt, dass sie zwar ihren Lebensmut nicht verloren hatte, wohl aber die LEBENSFREUDE!
Ich will es kurz machen, denn die Antwort, die aus der Ahnenlinie auf diese Frage kam, spricht für sich:
"DIE LEBENSFREUDE IST BEI DEN FRAUEN!"
Noch einmal zu Erinnerung: Das war die Antwort aller männlichen Ahnen UND der männlichen Urkraft! Liebe Frauen, das ist der Aufruf an euch: Entwickelt eure Lebensfreude und die Männer werden euch dafür lieben!
GENAU HINGESCHAUT! #5:
BERUFUNG ist kein ZIEL, sondern ein WEG!
Das war die Erkenntnis aus einer gestrigen Aufstellung, in der es um die Frage ging, ob die derzeitigen Ideen und Gedanken und die aktuelle Situation der Klientin bezüglich Berufung richtig sind.
Ist die Arbeitsstelle die Richtige? Ist die Firma die Richtige? Ist das Arbeitsthema richtig?
Also haben wir die Firma und die Abteilung aufgestellt, in der die Klientin arbeitete, sowie die Projektideen der Klientin UND die BERUFUNG....und dann haben wir die Berufung einfach mal nach ihrer Meinung gefragt!
Und das war die Antwort: Ich bin kein Ziel. Ich bin ein Weg!
Auch ich war überrascht, denn so klar hatte ich das auch noch nie formuliert! Aber genauso ist es!
Häufig kommen Menschen zu mir in meine Arbeit und suchen ihre Berufung. Aber genauso wie unsere persönliche Entwicklung ein Weg und eben kein Ziel ist, ist die Berufung auch vielmehr ein Weg als ein Ziel. Es geht darum Schritt für Schritt zu schauen, was interessiert mich jetzt, was möchte ich jetzt machen und sich dann die Umstände dafür zu suchen und selbst zu gestalten und im Idealfall dabei - quasi parallel - immer an seiner eigenen Persönlichkeit zu arbeiten.
Und natürlich darf man sich in beiden Fällen - also Persönlichkeit und Berufung - Zwischenziele setzen, zum Beispiel: Ich mache erst einmal eine Weiterbildung und bleibe im aktuellen Job, der mir mein Leben finanziert.
Oder: Ich möchte mehr Erfüllung im Leben und/oder in der Arbeit finden und gehe auf die Suche was mir wirklich Freude bereitet.
Oder: Ich möchte auch von dem was ich liebe, finanziell leben können und überlege mir, wie ich das umsetzen kann und was ich beachten muss und welche Schritte dazu gehören usw.
Es geht immer um den nächsten Schritt! Fange einfach an!
Denn: Berufung ist kein Ziel, sondern ein Weg!
GENAU HINGESCHAUT! #6:
Auch eine WOHNUNG kann EITEL sein!
Ich stelle ja immer gerne Häuser, Grundstücke oder Wohnungen etc. auf. Das ist wirklich immer lustig mit denen. Neulich ging es in einer Aufstellung unter anderem darum, ob die Klientin die Wohnung, in der sie aktuell wohnt, behalten sollte oder nicht, zumal sie bereits versucht hatte die Wohnung auf dem Wohnungsmarkt anzubieten, sich bisher aber kein Interessent darauf meldete. Die Frage war also, woran lag das?
In der Aufstellung zeigte sich, dass die Wohnung noch an ein altes Thema der Klientin gebunden war. Als wir dieses Thema lösten, sagte die Wohnung:
"ICH SUCHE NACH NEUEN MIETERN. ABER, ICH MÖCHTE NOCH EINMAL RENOVIERT WERDEN, DAMIT ICH WIRKLICH SCHÖN BIN FÜR MEINE NEUEN MIETER."
Nachdem wir in der Aufstellung der Wohnung mitgeteilt hatten, dass das mit der Renovierung in Ordnung geht, kamen auch ganz viele Interessenten für die Wohnung!
Eine Wohnung hat eben auch so ihre Ansprüche!
GENAU HINGESCHAUT! #7:
ALLES VERDREHT oder SPAGHETTI als FREIES ELEMENT in einer AUFSTELLUNG!
Freie Elemente in einer Aufstellung sind keine Stellvertreter für Personen, sondern für Dinge, wie das GELD oder die LIEBE oder auch für Symptome wie das linke BEIN oder das rechte OHR. Aber auch Gegenstände wie der BERG, die TÜR oder auch SPAGHETTI können freie Elemente in einer Aufstellung sein.
Vor Kurzem hatte ich eine Aufstellung in der irgendwie ein Teller Spaghetti mit drinstehen musste. Als man die SPAGHETTI befragte wie es ihnen geht, kam immer nur die Antwort "HIER IST ETWAS VERDREHT."
Nach dem das Thema in der Aufstellung gelöst werden konnte, zogen sich die Spaghetti zurück. Freie Elemente ziehen sich typischerweise in einer Aufstellung zurück, wenn das Thema sichtbar wurde und gelöst werden konnte.
Bezogen auf die Spaghetti war es also so, als sich alles ENT-WICKELT hatte, sagten die SPAGHETTI: "NICHTS IST MEHR VERDREHT" und sie hätten ihre Aufgabe erfüllt.
Da habe ich mal wieder gestaunt! Eine Aufstellung mit Spaghetti hatte ich vorher auch noch nie, aber in dieser Aufstellung waren sie ein WICHTIGES ELEMENT!
Alles darf in einer Aufstellung sein, denn man weiß vorher nie, welche wichtigen Informationen sonst verborgen geblieben wären, wenn man im Vorfeld etwas aussortiert hätte, nur weil man glaubt es gehört nicht dazu!
GENAU HINGESCHAUT! #8:
Ein GESPRÄCH mit der SELBSTSTÄNDIGKEIT
In einem Coaching ging es darum, dass die Klientin schon mehrere Male versucht hatte in die Selbstständigkeit zu starten, aber irgendwie ging das nicht so recht und irgendetwas lief immer quer und am Ende schief. Ziel des Coachings war es unter anderem herauszubekommen, was für Hindernisse noch im Wege standen und welche Blockaden bei der Selbstständigkeit wirkten.
Zu Beginn des Coachings zeigte sich in einer Aufstellung, dass noch etwas aus einem früheren Leben die Selbstständigkeit behinderte, mehr zeigte sich zunächst jedoch nicht. Also, arbeiteten wir an anderen, ebenfalls wichtigen Themen bezüglich der Selbstständigkeit im Coaching weiter. Zum Ende des Coachings nahmen wir das Thema dann aber doch noch einmal in Angriff und es zeigten sich die Details aus dem früheren Leben und wie die Erlebnisse von damals mit dem heutigen Leben verwoben waren. Die Selbstständigkeit stand die gesamte Zeit am Rand der Aufstellung, schaute sich alles an und fühlte sich schwer an und war keineswegs in ihrer Kraft.
Als sich das alte Thema aus dem früheren Leben gelöst hatte, atmete die Selbstständigkeit deutlich auf und kam langsam in die Kraft. Die Klientin wollte nun endlich loslegen mit der Selbstständigkeit, aber diese Erwartungshaltung lähmte die Selbstständigkeit gleich wieder.
UND dann kam die große Erkenntnis der Aufstellung:
Die Selbstständigkeit sagte zur Klientin: „Ich kann nie größer sein, als Du!“
Bis zu diesem Zeitpunkt dachte die Klientin, sie kommt in ihre Größe DURCH die Selbstständigkeit. Jetzt aber verstand und fühlte sie zum ersten Mal in ihrem Leben, dass die Selbstständigkeit ihrer eigenen Inneren Größe entspringt und nicht umgekehrt.
Mit dieser Erkenntnis konnte sich die Selbstständigkeit in den Rücken der Klientin stellen und der Weg wurde endlich frei für eine Selbstständigkeit!
GENAU HINGESCHAUT! #9:
ORDNUNGSSTRUKTUREN in FAMILIEN
Wer mit mir schon einmal seine Familie aufgestellt hat, der hat vielleicht schon einmal erlebt wie es sich anfühlt, wenn die Familie in die richtige Ordnung kam. Diese Ordnung ist etwas, dass wir alle in uns tragen und sich als ein Gefühl wie „hier bin ich an meinem richtigen Platz“ zeigt. Und im Übrigen fühlen sich dann auch alle anderen Familienmitglieder wohl und am richtigen Platz, wenn die richtige Ordnung gefunden wurde. Nun gibt es aber natürlich von jeder Regel Ausnahmen. Und natürlich gibt es nicht immer nur klassische Familien im Sinne von Vater, Mutter, Kind oder 2 Kinder. Heutzutage gibt es ganz viele verschiedene Familienmodelle…Und das fordert dann auch manches Mal einen „hartgesottenen“ Aufsteller wie mich ordentlich, diese Ordnung zu finden. Hier ein Beispiel aus einer Online-Aufstellung:
ZUNÄCHST DIE REGEL FÜR ORDNUNGEN IN FAMILIEN
In einer klassischen Familie sieht die Familienordnung in einer Aufstellung typischerweise so aus: Der Vater steht ganz rechts, dann kommen links daneben in einem Halbkreis, erst seine Frau (also die Mutter der Kinder) und dann die Kinder in der Reihenfolge ihrer Geburt, das Älteste also zuerst, das Jüngste zuletzt. (ACHTUNG: Die Regel, dass der Vater ganz rechts steht, gilt nur, wenn er älter ist als seine Frau/Mutter der Kinder. Wenn er jünger ist, kann es auch so sein ODER er steht dann manchmal auch links neben seiner Frau. Das kann man nicht pauschal so sagen, sondern hier muss man das genau prüfen.)
IN DIESER AUFSTELLUNG HATTE ICH ABER EINE GANZ ANDERE FAMILIE
Zwei Frauen, die noch verheiratet sind, aber mittlerweile getrennt leben, haben zusammen zwei Kinder. Nur eine Frau ist die leibliche Mutter der beiden Kinder. Die andere Frau ist „nur“ auf dem Papier ebenfalls die Mutter der Kinder. Sie hat die Kinder aber nicht ausgetragen. Beide Kinder haben verschiedene Väter (und auch Kontakt zu ihren Vätern). Aber beide Väter haben eigene Familien und leben woanders. Die Kinder leben im Nestmodell seit der Trennung der beiden Frauen. Zur Erläuterung: Das Nestmodell bedeutet, dass die Kinder immer in der gleichen Wohnung leben, aber die getrennten Partner wechseln bzw. abwechselnd die Kinder in der Wohnung betreuen, in der die Kinder wohnen. Jeder von den beiden Partnern hat eine eigene zusätzliche Wohnung in der er lebt, wenn er nicht bei den Kindern in der „Nestmodellwohnung“ ist.
Die „Quizfrage“ der Aufstellung war hier: Wie ist in diesem Fall die richtige Ordnung, sodass sich das jüngste Kind wirklich wohl fühlen kann und an seinem richtigen Platz ist?
DIE LÖSUNG FÜR DIESE FAMILIE WAR:
Der Vater stand auch hier ganz rechts (obwohl er jünger war als beide Mütter), dann kamen links neben ihm in einem Halbkreis, erst die leibliche Mutter des jüngsten Kindes, dann die zweite Frau (die nicht die leibliche Mutter des Kindes ist), dann das zweite Kind der beiden (das andere Kind, welches einen anderen Vater hatte, stand in dieser Aufstellung nicht mit drin, weil es nicht um diese Kind ging).
So war es dann für alle Beteiligten richtig und gut...Aber es kam noch besser…Das Kind um das es in dieser Aufstellung ging, war an dem Tag nicht in der Schule. Es fühlte sich krank. Und just in dem Moment als wir die richtige Ordnung gefunden hatten, kam es neugierig zur Tür herein in den Raum indem wir die Online-Aufstellung machten und ich lud das Kind ein, sich doch gleich mal auf seinen Zettel mit seinem Namen zu stellen.
Das war für alle schön! Hier war sichtbar, Kinder spüren sofort, wenn du an deinen eigenen Themen arbeitest und du daran arbeitest, dass es für deine Kinder leichter wird. Dann nehmen sie das dankbar an und genießen die neue Freiheit. Krank sah das Kind jedenfalls nicht mehr aus und konnte am nächsten Tag wieder entspannt zur Schule gehen.
NACHTRAG:
Der ursprüngliche Grund für diese Aufstellung damals war, dass das jüngste Kind dieser Familie in der Schule massive Probleme hatte, sowohl was den schulischen Stoff betraf als auch was die sozialen Kontakte mit anderen Kindern betraf. Und das hier meldete mir die Klientin zurück nachdem zirka 2 Monate vergangen waren:
Nach dieser Aufstellung kam sogar der Lehrer auf meine Klientin zu und meinte, er wüsste nicht was sie mit ihrem Kind gemacht hätte, aber es wäre unglaublich was sich bei dem Kind getan hätte. Er war sehr beeindruckt!
GENAU HINGESCHAUT! #10:
SCHULD HAT VIELE FACETTEN
Schuld hat ganz häufig mit dem zu tun, was die Ahnen erlebt haben. Durch Ereignisse, die weit in der Vergangenheit liegen, hat ein Ahne Schuld auf sich geladen, manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Und manchmal fühlt ein Nachkomme diese Schuld in sich. Dafür muss er weder das Ereignis kennen, noch den Ahnen persönlich gekannt haben. Und manchmal vermischt sich auch das von den Ahnen übernommene Schuldgefühl mit eigenen Schuldgefühlen, also mit dem was man selbst erlebt hat und was im eigenen Erleben und in der eigenen Vergangenheit liegt.
In einer Aufstellung zum Thema Schuld zeigten sich gleich drei Facetten davon:
Ein Urgroßvater, dem die 1. Frau im Kindsbett starb.
Ein Opa, der im Bergbau arbeitete und von einem Kameraden bei einem Unglück gerettet wurde.
Und der verstorbene Zwilling, der auch gerne gelebt hätte.
Im ersten Fall starb die Frau des Urgroßvaters bei der Geburt des 1. Kindes. Damit ein Kind entstehen kann, braucht es den sexuellen Vollzug. Wenn die Folge dieses Vollzuges eine Schwangerschaft ist, die letztendlich zum Tot der Frau bei der Geburt des Kindes führt, dann fühlt ein Mann sich schuldig, auch dann, wenn er eigentlich nichts dafür kann. Aber die Schuld ist dann da und wird dann häufig an die Nachkommen weitergegeben.
In diesem Fall starb dem Urgroßvater auch die zweite Frau und die Klientin, die diese Aufstellung machte, war die Urenkelin der dann dritten Frau des Urgroßvaters. Alle drei Frauen des Urgroßvaters waren übrigens Schwestern.
Im zweiten Teil der Aufstellung ging es um den Großvater, der im Bergbau arbeitete. Hier zeigte sich, dass es irgendwann mal einen Unfall unter Tage gegeben haben musste und der Großvater nur mit fremder Hilfe gerettet werden konnte. Wenn uns jemand das Leben rettet, dann fühlt man sich schuldig. Man möchte die getane Leistung ausgleichen. Aber das geht nicht. Es gibt keinen adäquaten Ausgleich für das Leben. Man kann nur das Leben dankend nehmen und es genießen, aber man kann die Lebensrettung niemals ausgleichen. Und so fühlte sich auch der Großvater der Klientin schuldig dem Lebensretter gegenüber und gab diese Schuld unbewusst an seine Nachfahren weiter.
Im dritten Teil der Aufstellung zeigte sich auch noch das Thema des im Bauch gestorbenen Zwillings der Klientin. Die Schuld ist hier ähnlich gelagert wie bei der Lebensrettergeschichte. Man selbst lebt, aber der Zwilling nicht. Auch wenn man das nicht bewusst so entschieden hat, so bleibt immer eine Schuld dem Zwilling gegenüber, dass man selbst leben darf, aber der Zwilling nicht.
Und auch diese Facetten von Schuld habe ich immer und immer wieder in meiner Arbeit:
Der Großvater oder der Urgroßvater waren an Verbrechen im 2. Weltkrieg beteiligt! Und ich sehe in meiner Arbeit da wirklich alle Facetten und Varianten!
Es gab schon Ahnen:
- die in der SS oder SA waren
- als Wehrmachtssoldaten an der Front, die verzweifelt hungerten und töteten
- als Piloten, die von einem Flugzeug aus Bomben abwarfen, die vielen Menschen das Leben kosteten
- die in unterschiedlicher Form an der Ermordung von Juden, ethnischen Minderheiten oder anderen politisch Gesinnten beteiligt waren oder sich an diesen Gruppen bereicherten
- die verraten wurden oder selbst Verrat an Kameraden ausübten
- die vergewaltigten und manchmal entstand daraus auch ein Kind
- die andere Greueltaten ausübten und an der Ermordung von Kranken oder Kindern beteiligt waren......Ich könnte diese Liste noch weiterführen. Das stellt nur eine Auswahl dar.
Ich habe wirklich schon alles in meiner Arbeit gesehen und aufgestellt an Ahnengeschichten! Keine deutsche Familie ist davon verschont geblieben, auch wenn nie darüber gesprochen wurde in den Familien.
Das Entscheidende ist: Schwarz-Weiß-Denken hilft an dieser Stelle nicht weiter. Niemand ist nur Opfer oder nur Täter gewesen. Versöhnung kann nur stattfinden, wenn wir in Liebe auf Beide schauen und die Greueltaten bei dem Ahnen in der Verantwortung lassen, der sie begangen hat. Aber nicht, indem wir urteilen und verurteilen, ignorieren, beschwichtigen oder gar Vorwürfe formulieren!
Ahnenaufstellungen sind dafür unheimlich wertvoll und ich bin enorm dankbar für diese Arbeit und alle Klienten, die sich trauen zu den Ahnen zu schauen ohne zu urteilen.
Mit der Aufstellungsarbeit lassen sich die übernommen Belastungen, z. B. die Schuld, lösen, ohne, dass das Band der Liebe und der Fluss des Lebens gelöst wird! Denn, egal was die Ahnen gemacht haben, sie haben das Leben an uns weitergegeben. Und so kann die Liebe bleiben und man kann für das Leben danken. Die Schuld selbst bleibt beim Ahnen. Dann kehren Ruhe und Frieden ein und das Leben gewinnt an Bedeutung.
An der Stelle mit dem Zwilling ist wichtig zu erwähnen, dass es sich bei dieser Facette der Schuld um ein eigenes Erleben handelte und um keine übernommene Schuld der Ahnen. Mit Aufstellungsarbeit lässt sich das Thema des im Bauch gestorbenen Zwillings zwar erkennen, um dieses tiefe Erleben der eigenen Schuld jedoch vollständig zu integrieren, benötigt es an dieser Stelle zusätzliche Körperarbeit (z. B. Bonding, besik-Halten, Journey®Reisen).
________________________________________________________________________________
Susanne Füller Shop | Feedback meiner Kunden | YOUTUBE-Kanal Susanne Füller | Facebook | Für DUALSEELEN | Angebote für ALLE | Über mich | Im Blog stöbern | Termine | TELEGRAMKANAL | Email an Susanne Füller | Buchautorin auf Amazon